Sterben ist der Prozess, in dem nach und nach die Organe versagen, bis der Tod kommt.
Sterben ist NICHT der Moment, in dem ‘die Augen zugehen’. Das ist einfach der letzte lebendige Augenblick vom Sterben.
“Mein Tier ist gestorben”, beschreibt zwar, dass es tot ist, dennoch ist Sterben ein Weg, der unterschiedlich lang sein kann. Am Ende begegnen wir dem Tod. Und er wird kommen, so oder so.
Es gibt aber Unterschiede dabei:
- Gehst du dem Tod bewusst und klar entgegen?
- Nimmst du ihn in seiner Natürlichkeit an?
- Wehrst du dich dagegen?
- Zerrst du ihn herbei?
Sterben begleiten ist eine mutige und herausfordernde Reise.
In all meinen Unterstützungen von Menschen mit ihren Tieren höre ich die gleiche Aussage:
ohne Hilfe hätte ich das nicht durchgehalten.
Was ist noch gleich?
Der Frieden und die Dankbarkeit. Das Gefühl, das richtige getan zu haben und die spürbare Verbindung in Liebe.
Bewusste Begleitung in der Annahme aller Besonderheiten und Akzeptanz des Todes, bringt eine gewisse Leichtigkeit und vor allem eine innere Ruhe mit sich.
Nicht hinschauen, nicht wahrhaben wollen – das Gegenteil von bewusst und annehmen – lässt den Prozess stocken. Energie fliesst nicht frei und Sterben gestaltet sich auch für das Tier schwerer.
Den Tod herbei zerren (vorzeitige, zu frühe Euthanasie) erspart den Weg, Sterben findet nicht oder nicht vollständig statt.
Leider kann der Mensch dann erstmal nicht begreifen, was passiert und dass der Tiergefährte plötzlich weg ist. Ähnlich wie bei einem Unfall, bei dem es auch keinen Sterbeprozess, also keine Vorbereitung auf den Tod, gibt.
Auch die Tiere zeigen sich zur Euthanasie bereit oder eben auch nicht.
Manchmal werden selbst äußere Anzeichen übersehen und/ oder übergangen und dieser ‚letzte Gang‘ wird für alle Beteiligten zu einem traumatischen Erlebnis.
Sterben als Prozess
Sterben begleiten ist wie eine natürliche Geburt, zu frühe Euthanasie wie ein geplanter Kaiserschnitt.
(Und es ist wichtig und wertvoll über all diese Möglichkeiten zu verfügen)
Im Sterben können wir in der Situation ankommen und Schritt für Schritt lernen, den Tod zu akzeptieren und anzunehmen. Für unsere Tiere ist es das normale Leben und Sterben ist ein Teil vom Leben, nicht vom Tod. Wir können so viel von den Tieren lernen und gerade in ihrer letzten Lebensphase.
Und natürlich geniessen unsere Tiergefährten ihr Leben! Sie lieben es, den Wind im Fell zu spüren, vertraute Geräusche und Düfte wahrzunehmen und auch den Körperkontakt zu ihren Menschen. Bis zum Schluss.
Kein Leid – kein Drama. Nicht vom Tier, sondern Menschen gemacht.
Tiere können auf natürliche Weise ‚für immer einschlafen‘ und im Sterbeprozess palliativ begleitet werden. Sie durchlaufen wie wir Menschen auch unterschiedliche Phasen, die unterschiedlich lang und intensiv sein können. Wichtig zu wissen ist dabei zuallererst: Geht es um Sterben oder wird mein Tier z. B. nach einer Diagnose vielleicht wieder gesund?
Ganzheitlich betrachtet schauen wir dann auf das Alter, die Lebensumstände und Krankheitsgeschichte, aber auch auf Gattung und Rasse und dann vor allem auch auf die Energie.
Kein Tier muss wegen einer Diagnose direkt eingeschläfert werden. Mithilfe der Tierkommunikation können wir herausfinden, wie es dem Tier damit geht, was es braucht und sich wünscht und wie der Weg aussehen wird. Verschiedene Krankheiten können heilen, wenn es eben nicht um Sterben geht und manches Symptom zeigt wiederum den Beginn des Sterbeweges an.
Abschied für immer
Abschied für immer ist für niemanden leicht und doch ist es möglich, diesem Thema offen und im Frieden damit zu begegnen.
Wertvolle Fragen sind z. B.:
- Was sind die eigenen Erfahrungen mit Sterben und Tod?
- Wie wird in der Familie damit umgegangen? (Kindheitserinnerungen)
- Wie geht es nach dem Tod weiter?
- Was bedeutet Leid für mich?
- Woran denke ich bei diesen Themen?
- Was ist meine größte Angst?
Den Sterbeprozess eines Tiergefährten bewusst zu begleiten und gemeinsam achtsam diesen Weg zu gehen, ist ein Geschenk. So erlebe ich es immer wieder.
Ja, es ist herausfordernd auf allen Ebenen: mental, emotional, körperlich.
Und doch überwiegen am Ende einer Begleitung, wenn das Tier selbstbestimmt gehen konnte, tiefe Dankbarkeit und Frieden.
Was es braucht, ist Aufklärung, Bereitschaft und Unterstützung von verschiedenen Seiten.
So können wir über uns hinaus wachsen und unserem Tier einen wunderbaren Lebensabend schenken.